Porträt Lumalenscape GmbH
Freelancer, Festangestellte, kleine und große Hunde prägen das Bild der großräumigen Büroetage im Leipziger Connewitz. Seit gut drei Jahren haben sich Stefan Hannig, Jan Zaumseil, Frank Just, Robert Schröder und Alexander Tanz im Erdgeschoss eines 90er-Jahre Neubaus Stück für Stück eine gut funktionierende (Post-)Produktionsstätte aufgebaut und Lumalenscape genannt. Das 2. Obergeschoss, in dem alles vor mehr als 8 Jahren als ViDEOGRUPPE begann, wird noch immer genutzt, vorbehalten ist es jedoch nur noch Kunden, zum Gedankenaustausch oder einfach nur um Ruhe vorm täglichen Trubel zu haben.
„Die Videogruppe existiert übrigens immer noch als Netzwerk für Medien- und Installationskünstler. Die Idee dahinter war und ist es immer noch, dass sogenannte Off-Produktionen ohne finanziellen Hintergrund realisiert werden können. Und wir denken, philosophiert Stefan weiter, dass dieses Netzwerk für viele Künstler, die sich gegen den eigenen Ausverkauf entschieden haben, unabdingbar ist – unsere ganz persönliche Aufgabe im Kampf gegen die Kommerzialisierung einer freien Kultur eben.“
Lumalenscape, ein Kunstbegriff übrigens, der „in einer lustigen Nacht“ geboren wurde, will dem Portfolio einer klassischen Produktionsfirma für audiovisuelle Medien nicht ganz gerecht werden. Mit Herz, jeder Menge „Rock ’n‘ Roll“ und einem gigantischen Netzwerk hinter sich arbeiten sie zwar erfolgreich im Bereich Corporate Film/ Commercial (Web, TV und Kino) für Agenturen und Direktkunden auf nationaler und internationaler Ebene,
„Wir greifen aber auch hier immer noch auf einen Pool lokaler und nationaler Kreative zurück. Akquise machen wir eigentlich gar nicht, und wenn dann passiert’s wohl eher im Gespräch nebenbei. Und nein, das ist kein arrogantes Dahingesage. Das Schöne ist und bleibt der familiäre Aspekt und das Miteinander der Macher an allen Fronten. In ruhigen Schritten voran, die Ellenbogen lässig angelehnt und nicht aggressiv ausgestreckt. Das macht unsere Arbeit erst richtig gut“, erfahre ich von Frank Just.
Die Idee, dass „alle in einen Topf zahlen“ klingt idealistisch und fast schon naiv, gewachsen ist das „Kreativimperium“ dennoch. Aktuell sind vier Gesellschafter und 10 Mitarbeiter fester Bestandteil der Bürogemeinschaft. Erzielte Gewinne werden immer noch hauptsächlich in die Struktur gesteckt.
Derzeit arbeitet Lumalenscape an ihrem ersten Dokumentarfilmprojekt „Carwitz – und der Andere (AT)“ mit dem Regisseur Sven Stäglich zusammen. Kennengelernt haben sie sich in der Postproduktion kommerzieller TV-Spots. Seither ist er von den Jungs sehr „überzeugt und von deren Arbeitsweise hoffnungsvoll beeindruckt“. „Bei allen Schwierigkeiten haben sie den Mut, künstlerischen Projekten den notwendigen Entwicklungsraum zu geben. Das ermöglicht eben auch, für ein komplexeres Vorhaben filmische Arbeitsstudien zu produzieren“. Gemeinsam mit dem Literaturwissenschaftler Prof. Gunnar Müller-Waldeck, dem Mediziner Prof. Klaus-Jürgen Neumärker, dem Museumsdirektor Dr. Ralf Knüppel und dem Fallada-Sohn, Achim Ditzen, haben sie das Transmedia-Projekt „FALLADA-DAS EXPERIMENT“ entwickelt. Ein spannender Ansatz von Medienprofis und Wissenschaftlern aus drei Generationen!
Lumalenscape sind als eine ganzheitliche Produktionsstätte etabliert. Ihr Leistungsspektrum umfasst alle Prozesse einer Filmproduktion: Auf rund 500 m² beherbergen sie eine Postproduktionstrecke, CGI und Animation, ein Tonstudio und ein hauseigenes Greenscreen-Studio.
Und auch wenn Auftraggeber wie Constantin Entertainment München eben nicht in der Region ansässig sind, so weiß man offensichtlich Qualität und Engagement zu schätzen, denn sie gehören schon längst zum festen Kundenstamm.
Autorin: Jana Endruschat