Der Filmsommer Sachsen 2024 stand erneut im Zeichen eines lebhaften Austauschs, fachlicher Diskussionen und einer rundum freundlichen Atmosphäre. Die Veranstaltung ist seit vielen Jahren als feste Größe in der sächsischen Filmbranche etabliert und war auch in diesem Jahr mit rund 160 Gästen sehr gut besucht. Die Vorträge, Panels und Gespräche boten den Anwesenden reichlich Gelegenheit, über die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen sowie über Potenziale innerhalb der Filmbranche in Sachsen zu diskutieren. 

Los ging es wie gewohnt mit einem gemeinsamen Mittagessen, das den Gästen die Möglichkeit bot, in lockerer Runde erste Gespräche zu führen und sich auf die kommenden Themen einzustimmen. Die Eröffnung durch Joachim Günther, den ersten Vorsitzenden des Filmverband Sachsen, gab den Startschuss für ein Programm, das sich erneut als inhaltlich anspruchsvoll und vielfältig erwies. 

Den Auftakt machte der Impulsvortrag von Katrin Küchler, MDR-Redakteurin des Kurzfilmmagazins »unicato«. Sie thematisierte die Bedeutung des Kurzfilms und das damit verbundene Potenzial, das in dieser oft unterschätzten Kunstform liegt. Küchlers Einblicke und ihre Leidenschaft für das Thema stießen auf großes Interesse bei den Zuhörer*innen. 

Im Anschluss folgte das Fachpanel mit dem Titel »Kontrollmechanismen für mehr Vielfalt«, das sich mit der aktuellen politischen Lage und den damit verbundenen Herausforderungen für die Filmschaffenden in Sachsen auseinandersetzte. Die Teilnehmer*innen, darunter Olaf Heilemann (Vielfaltsmanager MDR), Sandra Wehler (Geschäftsführung Objektiv e.V.) und die Regisseure Cornelius Kreuzwirth und Duc Ngo Ngoc, diskutierten unter der Moderation von Lion Lau darüber, wie sich der Rechtsruck auf die künstlerische Freiheit auswirken könnte und welche Maßnahmen notwendig sind, um Vielfalt und Chancengleichheit in der Filmbranche zu bewahren. Es wurde klar, dass die Branche vor Herausforderungen steht, aber auch, dass es kreative und widerstandsfähige Ansätze gibt, diesen zu begegnen. 

Nach einer kurzen Pause bei Kaffee und süßen Leckereien ging es mit dem Vorgespräch der Fishbowl-Runde weiter, das sich unter dem Titel »Mit Grüßen aus der Praxis« mit der Existenzsicherung in der Filmproduktion beschäftigte. Vertreter*innen verschiedener Gewerke, darunter Produzentin Dinah Münchow, Producerin Jana Lotze, Musiker Jonas Wolter, Produktionsleiter Sören von der Heyde und Schauspieler Andreas Hammer, berichteten Moderatorin Vera Linß aus ihrem Alltag und gaben Einblicke in die Schwierigkeiten, aber auch in die Chancen, die ihre Arbeit in der aktuellen Produktionslandschaft mit sich bringt. Besonders die Frage nach Mindeststandards für Filmprojekte sorgte für eine angeregte Diskussion, die zeigte, dass es in der Praxis oft noch an deren Umsetzung hapert. 

Den Abschluss des offiziellen Teils bildete die Fishbowl-Runde »Das Filmland Sachsen 2030«, bei der sich namhafte Vertreter*innen der sächsischen Filmbranche und der Politik zu Wort meldeten. Es wurde ein Ausblick auf die Zukunft des Filmlandes Sachsen gewagt und diskutiert, welche Entwicklungen notwendig sind, um den Standort langfristig attraktiv und zukunftsfähig zu gestalten. Dabei ging es auch um die Frage, inwieweit eine stärkere Kooperation mit den angrenzenden Bundesländern Mitteldeutschlands sinnvoll ist oder ob Sachsen auch allein konkurrenzfähig bleiben kann. Die Runde, an der neben Ralf Ludwig (Intendant MDR) und André Naumann (Geschäftsführer MDM) auch Dirk Panter (Sprecher für Haushalt, Finanzen & Medien, SPD), Annegret Richter (Geschäftsführerin AG Animationsfilm) und Joachim Günther (1. Vorsitzender Filmverband Sachsen) teilnahmen, zeichnete ein differenziertes Bild der Zukunft und machte deutlich, dass es noch viel zu tun gibt, um die Vision von 2030 zu verwirklichen. 

Der Filmsommer klang schließlich bei einem entspannten BBQ und an der Bar aus, wo noch bis in die späten Abendstunden weiter diskutiert und genetzwerkt wurde. Die Veranstaltung zeigte einmal mehr, dass der Filmsommer Sachsen nicht nur ein wichtiges Forum für die Filmbranche ist, sondern auch eine Plattform, auf der Kontakte geknüpft, Ideen ausgetauscht und gemeinsame Pläne für die Zukunft geschmiedet werden. 

Insgesamt bot der Filmsommer Sachsen 2024 mit seiner Mischung aus Fachvorträgen, Diskussionsrunden und informellen Gesprächen den Teilnehmer*innen nicht nur wertvolle inhaltliche Impulse, sondern auch die Möglichkeit, sich über die eigenen Erfahrungen auszutauschen und neue Perspektiven zu gewinnen. Die positive Resonanz der Gäste lässt hoffen, dass auch im nächsten Jahr wieder zahlreiche Filmschaffende, Politiker*innen und Interessierte den Weg nach Leipzig finden werden, um gemeinsam die Zukunft der Filmkultur in Sachsen zu gestalten. 

Weitere Impressionen vom Filmsommer Sachsen 2024