Die »Sächsischen Shorts« sind eine Auswahl mit Kurzfilmen sächsischer Filmschaffender. Das Programm wird von einer Jury aus Mitgliedern und Freund*innen des Filmverbands Sachsen zusammengestellt und jährlich mit neuen Filmen aktualisiert. Für 2024 wurden aus über 50 Einreichungen neun Filme ausgewählt.
Zuschauen lohnt sich absolut: Die »Sächsischen Shorts« zeigen das facettenreiche Filmschaffen im Freistaat, bieten sie doch einen Einblick in die unterschiedlichsten Kurzfilmgenres, von Animation über Fiktion und Dokumentation bis hin zum Experimentalfilm. Dabei werden heiße Eisen angefasst und so manche (Freuden-)Tränen vergossen. Es sind Filme, die kaum eine*n Zuschauer*in kaltlassen, schließlich werden instabile Lügengebilde, traumhafte Luftschlösser, beeindruckende Pappmaché-Landschaften und fantastische Bilderwelten, aber eben auch erschütternde Ereignisse und schockierende Tatsachen dargestellt. Eben ein echtes Schaufenster für den zeitgenössischen Kurzfilm, das einiges zu sagen hat und das durchgehend zu unterhalten vermag.
Übersicht
Gesamtlaufzeit ca. 71 min.
Kosten für eine Vorführung: 95 € zzgl. 5 € Versand.
Filmprogramm als PDF (demnächst)
Tabu La Rasa
Regie: Emma Bading | 5 min | Fiktion | Deutschland | 2021
Theas Leben scheint makellos zu sein. Doch was mit einer kleinen Frage in ihrem Kopf beginnt, verselbstständigt sich schon bald zu einem Gedankenstrudel aus alternativen Handlungsoptionen und ihre so vorbildlich komponierte Fassade gerät plötzlich aus dem Takt. Wird sie den Mut haben, ihr Lügengerüst auch in der Realität einstürzen zu lassen? Und was, wenn der größere Feind nicht die Realität, sondern die Fiktion ist?
Die Reise
Regie: Christian Pasquariello
| 6 min | Fiktion | Deutschland | 2021
Ein Tag im Sommer. Eine Bank im Park. Ein Liebespaar darauf. Ihren Kopf in seinem Schoß träumt er lautmalerisch von ihrer anstehenden Reise. Gemeinsam werden die Stationen und die damit verbunden Erlebnisse vor ihren inneren Augen lebendig. Ist ihre Fantasie stark genug?
REST IN PIECE
Regie: Antoine Antabi | 10 min | Animation | Deutschland, Frankreich | 2022
MIDYAN ist auf der Flucht aus seinem vom Krieg zerrütteten Land. Er packt seine Tasche mit den einzigen Erinnerungen an seine Familie und begibt sich auf eine Reise ins Ungewisse. Bald zwingt ihn sein unerträglicher Hunger dazu, seine geliebten Besitztümer zu essen. Die Auswirkungen sind monströs und nützlich zugleich.
Phenomena in empty Spaces
Regie: Lars Nagler | 7 min | Animation | Deutschland | 2022
„Phenomena in empty Spaces“ ist ein Kurzfilm, der auf pseudowissenschaftliche Art und Weise Orte und Dinge auslotet. Dabei geht es um den Genius Loci, also das Wesen des Ortes, und es geht um deren jeweilige Beschaffenheit, Patina, Substanz, Stofflichkeit und jeweilige Transformationsoptionen.
Mitmalmeisterin Ranksy muss sauber machen
Regie: Uli Seis | 2 min | Animation | Deutschland | 2022
Streetart-Ratte Ranksy wird erwischt und muss nun ihr eigenes Graffiti an einer Hauswand entfernen. Zunächst unmöglich für sie, doch in ausweglosen Situationen kommen die besten Ideen.
Catch Up!
Regie: Justus Krämer, Anton Krämer | 11 min | Animation | Deutschland 2023
Nachdem zwei Bären und ihr florierendes, aber illegales Geschäft von technischer Fortentwicklung überrollt werden, beschließen sie, aus ihrem Dorf wegzugehen. Ihr Weg führt sie in eine anonyme Großstadt. Verloren in der ungewohnt hektischen Umgebung finden sie recht bald in der Musik eine neue Bestimmung. Doch ihre kriminelle Vergangenheit lässt sie nicht los und nach kurzer Zeit werden sie erneut mit ihr konfrontiert …
Claude Leite
Regie: Birgit Said, Antonio Quarta, Alexander Krahmer, Judith Schein. | 11 min | Dokumentarfilm | Deutschland 2023
Claude Leite lebt in Leipzig und hat dort in den 1990er Jahren einen Messerangriff durch einenNeonazi nur knapp überlebt. Der Film stellt Claudes Perspektive in den Vordergrund und fragt wie Erinnerungskultur zeitgemäßer sein kann.
Bleiben
Regie: Christian Tung Anh Nopper | 7 min | Experimental-Dokumentarfilm | Deutschland 2023
Das dokumentarische Kurzformat „Bleiben“ behandelt die Identitätssuche von Duc, welcher in Chemnitz aufgewachsen ist und sich mit den dortigen rassistischen Strukturen auseinandersetzen musste. Der Film versucht die persönliche, deutsch vietnamesische Perspektive von Duc darzustellen und geht auf die Herausforderungen eines jungen Erwachsenen ein, welcher seinen Platz in der weißen Mehrheitsgesellschaft erst finden musste. Mithilfe von tänzerischen Elementen gibt Duc Einblicke in seine innere Gefühlswelt.
Die Zweitbesetzung
Regie: Zeno Gries | 14 min | Experimentalfilm | Deutschland 2022
Im Zentrum des Films steht die enge Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Lola Mercedes Wittstamm, die den Auftrag hat, den Regisseur vor der Kamera zu verkörpern. Im Film stellt sie als Zeno Gries ebendiese Arbeit vor, die gerade im Entstehen begriffen ist. Durch die Rollen Schauspielerin — Regisseur, deren Machtverhältnis ständig wechselt, zeigen sich die thematischen Schwerpunkte wie Repräsentation und Identität, Original versus Adaption. Da Lolas Aufgabe als Schauspielerin aber darin besteht, Zeno Gries zu sein, bleibt auch unklar, ob sie nicht eigentlich Regisseurin dieses Films ist.