Christian Friedel ist weit mehr als nur Schauspieler. Klar, man schätzt ihn in seiner Rolle als Dorflehrer in Michael Hanekes Film »Das weiße Band«, in der Titelrolle des Biopics über den NS-Widerstandskämpfer »Elser« oder zuletzt an der Seite von Sandra Hüller in Jonathan Glazers aufsehenerregendem Auschwitz-Film »The Zone of Interest« als Lagerkommandant Rudolf Höß. Und auch auf der Theaterbühne ist der geborene Magdeburger beileibe kein Unbekannter, spielte neben unzähligen Rollen unter anderem den Hamlet zunächst am Staatsschauspiel Dresden und heute noch immer am Düsseldorfer Schauspielhaus. Zudem ist er ist auch Regisseur, inszenierte »Macbeth« in einer aufsehenerregenden Fassung ebenfalls in Dresden, zu der die Musik seiner Band Woods of Birnam einen wesentlichen Beitrag leistet. Christian Friedel ist also auch Musiker.
Spätestens jetzt sollte ins Auge springen: Christian Friedel ist ein vielseitiger Künstler, der die Grenzen seiner Ausdrucksformen kontinuierlich auslotet. Die Kombination von Theater, Film und Musik ist für ihn kein Zufall, sondern Ausdruck eines kreativen Prozesses, in dem die verschiedenen Kunstformen ineinandergreifen und sich gegenseitig inspirieren. Dabei hat sich Dresden seit über einem Jahrzehnt zu Friedels Wahlheimat entwickelt. Hier engagiert er sich nicht nur kulturell, sondern auch sozial: Er ist Schirmherr eines neuen Hospizes und hat zusammen mit seiner Band ein Festival und eine eigene Company ins Leben gerufen.
Beim Interview im Büro des Filmverbands Sachsen gibt Christian Friedel Einblicke in seine Arbeit in den verschiedenen Disziplinen, die Bedeutung seiner Wahlheimat Dresden und die Herausforderungen und Möglichkeiten der deutschen Filmbranche. Die Aufmerksamkeit für den zweifachen Oscargewinnerfilm »Zone of Interest« ist dabei in gewisser Weise ein Wendepunkt für das sympathische Multitalent, öffnete sie doch Türen zu Projekten wie der äußerst empfehlenswerten HBO-Serie »White Lotus«, in dessen dritter Staffel Christian Friedel eine entscheidende Rolle übernimmt. Dabei bleibt er seinen Wurzeln treu und erklärt, warum ihm die Arbeit von Dresden aus so viel bedeutet. Das Interview geht aber auch auf die Frage ein, wie Theater und Film sich gegenseitig beeinflussen und warum es für Friedel so wichtig ist, bei all seinen Projekten den Spagat zwischen künstlerischem Anspruch und Zugänglichkeit zu schaffen.
Moderation: Philipp Demankowski
Bild: Carsten Beier
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