Konflikte spielen im Dokumentarfilm eine wichtige Rolle. Wenn ein*e Protagonist*in während der Dreharbeiten einen Konflikt erlebt, den ihr als Filmemacher*innen filmisch festhalten könnt, bietet das fast immer starken Stoff für eine Szene. Oft ist der Konflikt als dramaturgisches Gesamtkonstrukt sogar essentiell für den Film – ohne Konflikt gibt es keine Geschichte zu erzählen. Gleichzeitig gibt es Konflikte, die wir gerne vermeiden: Wenn ein*e Protagonist*in mitten im Dreh erklärt, das Filmprojekt abbrechen zu wollen, wenn man keine Drehgenehmigung für ein wichtiges Motiv bekommt, oder wenn eine essentielle Szene misslingt, dann ist das eine Art von Konflikt, der vor allem den Filmschaffenden viel Energie und kreatives Geschick abverlangt und uns vor Herausforderungen stellt.

In diesem Workshop werden wir uns drei Tage lang mit Konflikten im Dokumentarfilm in all ihren Facetten beschäftigen und gemeinsam das besondere Hass-Liebe-Verhältnis erforschen, das wir als Filmemachende oft zu Konflikten haben.

Dazu werden wir zunächst das Phänomen „Konflikt“ als filmisches und dramaturgisches Mittel im Dokumentarfilm untersuchen, indem wir verschiedene nonfiktionale Filmszenen analysieren und Konflikttypen kategorisieren. In einer praktischen Übung im nahe gelegenen Zittau begeben wir uns dann selbst auf die Suche nach Konflikten und werten die dort entstandenen dokumentarischen Ergebnisse gemeinsam aus. Ziel ist es, einerseits das Potenzial von Konflikten zu erkunden und andererseits ein Gespür dafür zu entwickeln, Konflikte frühzeitig als solche zu erkennen, um während der Dreharbeiten rechtzeitig darauf reagieren zu können.

Anschließend beschäftigen wir uns mit der Ebene des Filmschaffens selbst und den Konflikten, die uns in unserer täglichen Arbeit beim Dreh von non-fiktionalen Filmen begegnen. Hier gehen wir auf die aktuellen Projekte und Themen der Teilnehmenden ein, fokussieren auf Herausforderungen und Konflikte beim Dreh und suchen gemeinsam nach kreativen Lösungsansätzen.

ZIELGRUPPE
Filmschaffende und Filmliebhaber*innen von nonfiktionalen Stoffen (z.B. die Gewerke Kamera, Regie, Montage, Produktion, Sound, Dramaturgie)

TEILNAHME & KOSTEN
Die Teilnahme am Workshop kostet 200 Euro (inkl. Übernachtung), Ermäßigungen gibt es für Mitglieder des Filmverband Sachsen (120 Euro) und Studierende (100 Euro). Interessierte können sich bis zum 10. November 2024 per E-Mail an m.mager@filmverband-sachsen.de für den Workshop anmelden. Die Teilnehmendenzahl ist auf 12 Personen begrenzt.

Wichtig: alle Teilnehmenden sollten zum Workshop ein Handy mitbringen, mit dem man filmen kann, sowie einen Laptop oder Tablet mit (einfacher) Schnittsoftware, um die Videoaufnahmen darauf schneiden zu können (und evtl. Kabel falls benötigt, um die Videos von Handy auf Laptop zu übertragen). Es ist selbstverständlich auch möglich, eigenes Kameraequipment mitzunehmen und anstatt mit dem Handy damit zu filmen, aber dies ist explizit nicht notwendig.

PROGRAMM

Anreise Freitag, 6.12. bis 13 Uhr – Workshopbeginn ab 14 Uhr
Abreise Sonntag, 8.12. am Nachmittag

// Freitag 06.12.

14:00 – 15:30 Uhr

Kennenlernen: Kurzvorstellung von allen Teilnehmenden, bei der eingegangen wird auf die persönliche Interessen & Themen und auf die jeweiligen aktuellen Projekte

15:30 – 16:00 Uhr

Vorstellung Workshop-Plan und gemeinsamer Austausch zu Erwartungen an den Workshop

16:00 – 16:15 Uhr

16:15 – 18:00 Uhr

18:00 – 20:00 Uhr

20:00 – 22:30 Uhr

Kaffeepause

Konflikte im Dokumentarfilm Teil 1: Filmbeispiele und Analyse

Abendessen

Konflikte im Dokumentarfilm Teil 2: Filmbeispiele und Analyse + Aufgabenstellung der praktischen Übung für den Samstag

// Samstag 7.12.

8:30 Uhr

9:30 Uhr

9:40 – 14:00 Uhr

14:00 Uhr

14:10 – 16:00 Uhr

16:00 – 16:15 Uhr

16:15 – 18:00 Uhr

18:00 – 20:00 Uhr

20:00 – 22:30 Uhr

Frühstück

Abfahrt (S-Bahn) nach Zittau

Umsetzung der praktischen Übung in Zittau (in Zweiergruppen)

Gemeinsame Rückfahrt von Zittau nach Mittelherwigsdorf

Zeit zum Schneiden der Übungen in Kulturfabrik Meda

Kaffeepause

Präsentation und Auswertung der Übungen

Abendessen

Filmscreening NACH WRIEZEN + Filmgespräch. Analyse der verschiedene Arten von Konflikten in diesen Film und gemeinsamer Austausch über die Konflikte und Herausforderungen, die beim Filmprozess eine Rolle spielten

// Sonntag 8.12.

8:30 Uhr

9:30 – 12:00 Uhr

Frühstück

Konflikte und Herausforderungen in den Projekten der Teilnehmenden: Jede Person bringt ein Beispiel mit von einem vergangenen oder aktuellen Projekt die wir gemeinsam diskutieren, mit dem Ziel gemeinsam als Gruppe nach möglichen Lösungen zu suchen und somit vielleicht der Konflikt umzuwandeln in eine Chance oder Möglichkeit

12:00 – 13:00 Uhr

13:00 – 14:00 Uhr

ab 14:00 Uhr

Feedbackrunde und Auswertung des Seminars

Mittagessen

Abreise

Zum Dozent:

Daniel Abma ist 1978 in den Niederlanden geboren. Nach seinem Studium der Grundschulpädagogik zog er von Amsterdam nach Berlin, wo er zunächst als Medienpädagoge arbeitete. Anschließend studierte er Regie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF in Potsdam. Seine abendfüllenden Dokumentarfilme NACH WRIEZEN (2012), TRANSIT HAVANNA (2016) und AUTOBAHN (2019) liefen weltweit auf Filmfestivals wie dem Karlovy Vary Film Festival, IDFA und DOK Leipzig und wurden mehrfach ausgezeichnet (u.a. Grimme Preis für NACH WRIEZEN). Daniel Abma arbeitet seit 2017 als Dozent für Dokumentarfilmregie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und ist darüber hinaus europaweit als Tutor und Trainer bei Pitch-Workshops auf Filmfestivals tätig (u.a. DOK Leipzig, Baltic Sea Docs Riga, Cinedoc Tbilisi, Docudays Kiev). Zudem war er 2018 – 2022 Mitglied der Auswahlkommission für das DOK Leipzig Film Festival, wo er auch Filmgespräche moderierte.