Sorbischer Filmabend im Rahmen des 36. FILMFEST DRESDEN am 17. April, von 16 bis 18 Uhr im Clubkino im Lingnerschloss. Anmeldung bitte per E-Mail.
Das sorbische Filmschaffen hat in Deutschland eine lange Tradition. Seit über hundert Jahren werden Filme von und über Sorb*innen produziert. Nahezu alle Gattungen sind vertreten, den größten Teil machen Kurzfilme aus. Wenngleich die thematische wie auch gestalterische Vielfalt groß ist, so ist die sorbische Filmkultur doch bisher nahezu unsichtbar.
Um den sorbischen Film in den Fokus der Filmbranche zu rücken, laden der Filmverband Sachsen, das Sorbisch-Deutsche Filmnetzwerk ŁUŽYCAFILM und die Stiftung für das sorbische Volk im Rahmen des 36. FILMFEST DRESDEN zum Filmprogramm »Wiźeś.Sichtbar.Widźomne« in das Clubkino im Lingnerschloss ein.
Gezeigt werden drei ausgewählte Kurzfilme in sorbischer (wendischer) Sprache mit deutschen Untertiteln, begleitet von Filmgesprächen mit sorbischen Filmschaffenden und moderiert von Cosima Strack-Nawka (ŁUŽYCAFILM). In einer Weltpremiere gibt es den Dokumentarfilm »SOM DOMA« von Luca-Els Mauritz und Lukas Mutschler zu sehen, außerdem den ersten niedersorbischen Coming-Out Film »PYTAS A NAMAKAS – VOM SUCHEN UND FINDEN« von Luka Golinski und Mira Dubia und die DEFA-Produktion »Gaž wětšyk dujo …./ Und auf steht die Wahrheit …« von Toni Bruk.
Abgerundet wird der Filmabend mit der Vorstellung des im April erscheinenden Buches »Sorbische Filmlandschaften / Serbske filmowe krajiny«, ein Kooperationsprojekt des Sorbischen Instituts und der DEFA-Stiftung. Die Monografie der Film- und Kulturwissenschaftler Dr. Grit Lemke und Dr. Andy Räder gibt erstmals einen umfassenden Überblick über das sorbische Filmschaffen vom Kaiserreich bis in die Gegenwart.
Eintritt und Anmeldung
Der Eintritt ist frei. Anmelden könnt ihr euch per E-Mail bei Mirjam Mager.
Im Anschluss findet der Empfang des Filmverbandes Sachsen im Sternensaal statt. Alle Gäste sind herzlich eingeladen, bei leckeren Kaltgetränken und Canapés gemeinsam ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen.
Filmprogramm
Gaž wětšyk dujo … / Und auf steht die Wahrheit … (Regie: Toni Bruk, 1984)
Dokumentarfilm | Lauzeit: 17 Minuten | Deutsche Demokratische Republik (DDR)
Sprache: Niedersorbisch (Deutsche Übersetzung wird dem Publikum ausgehändigt)
Der Dokumentarfilm widmet sich dem Leben und dem Kampf der niedersorbischen Lyrikerin und Journalistin Mina Witkojc (1893-1975) – ihrem kompromisslosen Eintreten gegen den Krieg, ihre Vertreibung aus der Heimat und das Willkommen den sowjetischen Befreiern.
SOM DOMA (Luca-Els Mauritz und Lukas Mutschler, 2024) – WELTPREMIERE
Länge: 29 Min. | Deutschland | Sprache: Deutsch / Niedersorbisch | Buch und Regie: Luca-Els Mauritz und Lukas Mutschler | Kamera: Luis Spielmann | Montage: Melanie Jilg | Producer: Vinzenz Grünwald
»Wenn meine Lausitz nicht mehr sorbisch ist, dann randaliere ich!« – so das Motto der jungen Sorb*innen Mira und Luka. In SOM DOMA werden die beiden bei der Arbeit an ihrem Kurzfilm begleitet, in dem sie versuchen, queere Themen in ihre vermeintlich konservative sorbische Community zu integrieren. Zwischen der aussterbenden sorbischen Sprache und queerfeindlichen Stimmen in ihrem Umfeld suchen Mira und Luka einen Platz in ihrer Heimat. (AG Kurzfilm)
PYTAŚ A NAMAKAŚ / VOM SUCHEN UND FINDEN (Luka Golinski und Mira Dubian, 2023)
Länge: 23 Min. | Deutschland | Sprachen: Niedersorbisch / Deutsch | Buch, Regie, Schnitt, Kostüm: Luka Golinski | Co-Regie, Produktion, Aufnahmeleitung, Übersetzung: Mira Dubian | Kamera: Jannis Osterburg | Projektbegleitung, Öffentlichkeitsarbeit: Sophie Riedel
Der erste niedersorbische Coming-Out-Film. Ein Dorf, ein Sommer, eine Freundschaft und alle Fragen, die zum Erwachsenwerden dazugehören: Passen wir hier rein? Gehen oder bleiben? Und überhaupt: Sorbisch und trans – kann das funktionieren?